Sonstiges

Flächenagentur M-V GmbH, Schwerin / Stiftung Umwelt- und Naturschutz M-V, Schwerin UKA Nord Projektentwicklung GmbH & Co. KG, Rostock / All Pütter gGmbH, Greven

Flächenagentur MV und StUN
  • Ort: 19386 Greven (ca. 4 km nordöstlich von Lübz) Treffpunkt: Straße von Greven nach Lancken, ca. 800 m hinter dem Ortsausgang von Greven direkt an der Brücke über den Roten Bach
  • Besichtigungszeit: Führungen durch das Gebiet um 11:00 Uhr und um 13:00 Uhr
  • Ansprechpartner: Herr Björn Schwake, Flächenagentur M-V GmbH, Mecklenburgstraße 7, 19053 Schwerin Telefon: 0385/59587948, E-Mail: b.schwake@flaechenagentur-mv.de

Was erwartet die Besucher?

ENERGIEWENDE UND NATURSCHUTZ - Naturkundliche Führung zur Kompensationsmaßnahme „Schweinehudewald“ bei Greven

Entdecken Sie mit uns auf einer naturkundlichen Führung ein einzigartiges Gebiet mit alten Eichen, Wäldern und Wiesen und erfahren Sie mehr zur Landschaftspflege mit Galloways, die Teil einer Kompensationsmaßnahme eines Windparks ist. Anschließend ist für einen kleinen Imbiss gesorgt.

Als „Schweinehudewald Greven“ wird ein Landschaftskomplex benannt, der in seinem Kern den als GLB (Geschützter Landschafts-bestandteil) geschützten Biotopkomplex Eichenkoppel am Läusehorst bei Greven beinhaltet. Er stellt sich als vielgestaltiger Biotopkomplex aus Offenland und Gehölz- bzw. Waldflächen dar, der durch historische Nutzungsformen seine einzigartige Prägung erhalten hat. Große Teile des Gebietes befinden sich im Eigentum der Stiftung Umwelt- und Naturschutz M-V.

Wie fast ganz Mitteleuropa war auch das Gebiet um Greven zu Beginn der menschlichen Siedlungstätigkeit zu großen Teilen von Wald bedeckt. Gutsbeschreibungen aus dem Jahre 1586 zeigen bereits eine Hudewaldnutzung der heutigen Läusekoppel und der angrenzenden Wälder. Durch Berichte aus Pfarrgemeinden von 1703/1704 lässt sich feststellen, dass in dem Lanckener Teil des Hudewaldes 175 Schweine gemästet wurden, 130 Jahre später nur noch 12 bzw. 30 Stück.

Im Jahre 1730 trat ein Nutzungswechsel des Gebietes ein, in dem der damalige Gutsherr dem Glasmacher Johann Detlef Müller erlaubte dieses Gebiet zu roden und dort für 12 Jahre eine Glashütte zu betreiben. Im Zuge der Glasherstellung wird viel Holz benötigt, so dass die Fläche relativ schnell waldfrei gewesen sein muss. Vermutlich hatte der Glaser jedoch die Auflage, einige größere Eichen für die damals übliche Schweinemast stehen zu lassen. Dies sind die bis zu 500 Jahre alten Exemplare, die auch heute noch zu finden sind. Diese ältesten Eichen werden ergänzt durch Eichen und Buchen, die in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten zur Begrenzung von Koppeln auf Wällen und Kuppen angelegt wurden. Daraus ergibt sich das heute prägende Bild des Gebietes.

Am Rand der großen Wiesenflächen wachsen zwischen 250 und 300 Jahre alte Eichen und auch die größeren Eichengruppen am Läusehorst sind in dieser Zeit gepflanzt worden. Auf den eingekoppelten Flächen wurde entweder Viehhaltung oder Ackerbau betrieben; vermutlich wurde schon damals mit der Beweidung der offenen Flächen begonnen. Noch heute sind an den Grevener Eichen vernarbte Fraßstellen im Stammbereich erkennbar. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde diese Beweidung fortgesetzt. So gab es 1908 noch 190 Schweine und 350 Schafe in Greven, von denen sicher viele zur Mast in die Wälder getrieben wurden.

Unter dem Motto „Keine Angst vor großen Tieren“ hat die All Pütter gGmbH aus Greven in den vergangenen Jahren eine Gallowayherde, die aktuell aus 21 Tieren besteht und das Gebiet beweidet, aufgebaut. Die Tiere werden von den Jugendlichen der Produktionsschule Greven versorgt und betreut.

Informationen zur Anlage/Produktionsstätte

Kompensationsmaßnahme „Extensivierung der Schäferwiese bei Greven“

Die Extensivierung der 25 ha großen Schäferwiese bei Greven dient als Teil der Kompensation des Windparks Parchim-Ost, der durch den Windparkbetreiber UKA Nord betrieben wird. Die Maßnahme dient der Kompensation des mit dem Vorhaben verbundenen Eingriffs bezüglich der Schutzgüter Biotope, Boden und Landschaftsbild. Zur dauerhaften naturschutzfachlichen Sicherung wurde die Fläche von der UKA zugunsten der Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern gekauft.

Die Schäferwiese, die sich auf einem Moorstandort in der Niederung des Roten Bachs befindet, wurde in der Vergangenheit als Intensivgrünland genutzt. Ziel der inzwischen begonnenen Kompensationsmaßnahme ist die dauerhafte extensive Nutzung als Weide bzw. anteilig als Heuwiese. Dadurch wird sich die Schäferwiese wieder zu einer artenreichen Niedermoorfeuchtwiese, die vielen Arten Lebensraum bieten wird, entwickeln. Ebenso wird einer weiteren Verschlechterung des Moorkörpers und den durch Mineralisierung bedingten hohen Nährstoffausträgen in den Roten Bach entgegengewirkt. Ergänzend dazu wurden noch 100 Schwarzerlen an vorhandenen Gräben gepflanzt, um zum einen die Naturnähe der Gräben zu erhöhen und zum anderen aber den Offenlandcharakter der Niederung zu erhalten.

Die Gesamtmaßnahme steht im Zusammenhang mit dem angrenzenden geschützten Landschaftsbestandteil „Eichenkoppel am Läusehorst“ und den übrigen Flächen der Stiftung Umwelt und Naturschutz M-V im Gebiet. Große Teile des Gebietes befinden sich im Eigentum der Stiftung Umwelt- und Naturschutz M-V und werden bereits extensiv genutzt bzw. sind im Bereich der Waldflächen von jeglicher Nutzung befreit. Die Natur kann sich hier ohne Nutzungsdruck entwickeln, so dass eine Gesamtnutzung des Bereichs für Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege gegeben ist.

Die dauerhafte Pflege der Fläche hat die Flächenagentur M-V GmbH, eine 100%ige Tochter der Stiftung, von der UKA übernommen. Zusammen mit dem Bewirtschafter der Fläche, der All Pütter gGmbH, wird so der hohe naturschutzfachliche Wert dieses Gebietes auch für nachfolgende Generationen weiter entwickelt und erhalten.

Informationen zu den Unternehmen

  1. Flächenagentur M-V GmbH
    Ausgleichsmanagement & Naturschutz. Die Flächenagentur M-V GmbH versteht sich als Dienstleister im Naturschutz. Ihre wichtigste Aufgabe ist die Entwicklung von Ökokonten und Flächenpools und die Vermittlung von Flächen und Maßnahmen an Vorhabensträger im Rahmen der Eingriffsregelung. Dabei stehen der Flächenagentur landesweit Flächen zur Entwicklung von Flächenpools für die Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen zur Verfügung. Weiterhin ist die Förderung und Durchführung von anderen Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft Ziel der Flächenagentur. Die Flächenagentur M-V GmbH wurde am 20.12.2012 als 100%ige Tochter der Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern gegründet und ist landesweit tätig.

    Mecklenburgstraße 7, 19053 Schwerin - Telefon: 0385 595 879 48 - E-Mail: info@flaechenagentur-mv.de
  2. Stiftung Umwelt- und Naturschutz M-V
    Schützen, was kostbar ist. Seit Gründung unserer Stiftung 1994 tragen wir auf mittlerweile 8.000 Hektar und in insgesamt über 100 Naturschutz-, Großschutz- und Projektgebieten zum Naturschutz in Mecklenburg-Vorpommern bei. Wir erwerben geeignete Flächen und pflegen und entwickeln sie nachhaltig, entweder selbst oder mit engagierten Partnern vor Ort. Zu unseren Aufgaben gehören zudem Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung, die Beteiligung an der Umsetzung umweltfachlicher Ziele des Landes und vieles mehr.

    Mecklenburgstraße 7, 19053 Schwerin - Telefon: 0385 760 999 5 - E-Mail: info@stun-mv.de
  3. UKA Nord Projektentwicklung GmbH & Co. KG
    Das Kerngeschäft der UKA-Gruppe ist die Entwicklung, Planung, Genehmigung, Finanzierung und der Betrieb von Windenergieprojekten. 1999 in Meißen gegründet, beschäftigt die Gruppe heute an mehreren Standorten über 300 Mitarbeiter. Mit einer umweltorientierten Projektentwicklung, die wirtschaftlichen Sachverstand, Sicherheitsbewusstsein und Seriosität verbindet, leistet die UKA-Gruppe ihren Beitrag zur dringend benötigten Energiewende. Die UKA Nord Projektentwicklung GmbH & Co. KG hat im Dezember 2011 ihre Geschäfte in Rostock aufgenommen. Mit derzeit 40 und einer Zielstruktur von 60 Mitarbeitern werden vornehmlich Projekte in Mecklenburg-Vorpommern, darüber hinaus aber auch in ganz Norddeutschland bearbeitet.

    Leibnizplatz 1, 18055 Rostock - Telefon: 0381 252 740-0 - E-Mail: info@uka-nord.de
  4. All Pütter gGmbH
    Die ALL Pütter gGmbH ist ein Tochterunternehmen des Jugendförderverein Parchim/Lübz e.V., wurde 2006 gegründet und betreibt die Produktionsschule Westmecklenburg. In der Werkstatt Gartenbau & Landwirtschaft in Greven erlernen die Produktionsschüler unter Begleitung von Werkstattpädagogen grundlegende Tätigkeiten die in diesem Berufsfeld erforderlich sind. Ein großer Schwerpunkt dabei liegt in der Anzucht von Jungpflanzen, Kräutern, Blumen, Gemüse und vielem mehr. Unter dem Motto „Keine Angst vor großen Tieren“ wurde in den vergangenen Jahren eine Gallowayherde aufgebaut, die von den Jugendlichen versorgt und betreut wird. In Ergänzung der Kurse auf die Vorbereitung des Schulabschlusses „Berufsreife“ bietet die Werkstatt eine praktische Verbindung in Mathematik, Deutsch und Biologie.

    Am Wirtschaftshof 11 a, 19386 Granzin OT Greven - Telefon: 038731-369 30 - E-Mail: Buchholz@jfv-pch.de